Das Ombudsteam zur Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) hat am 30.07.2018 eine neue Stellungnahme zum Zustand der AEO herausgegeben. Als Mitglied des Ombudsteams habe auch ich an dem achtseitigen Dokument mitgearbeitet.
Die Entwicklung der seit 1. August in „AnkERzentrum“ umbenannten Einrichtung bietet dabei Anlass zur Sorge. So wurde es immer noch nicht geschafft, die Asylanträge aller Einwohner binnen zwei bis drei Monaten zu bearbeiten. Dies widerspricht der Forderung, dass die Menschen nur sehr kurz in der beengenden Unterkunft leben müssen. Gerade auch bei der Belegung der Wohnungen gelingt es nicht, die Menschen gleichmäßig aufzuteilen. Während viele Wohnungen freistehen, müssen sich in einigen anderen Fällen mehr als die maximal vorgesehenen zehn Personen eine Wohnung teilen. Die zu hohe Belegungsdichte führt in Folge dessen zu einem erhöhten Konfliktpotential. Weiterhin fehlt es an ausreichendem Schutz für Kinder, die ohne ausreichende pädagogische Betreuung besonders unter der Massenunterkunft zu leiden haben. Auch Dolmetscher außerhalb der Einrichtung sowie mehrsprachiges Informationsmaterial stehen nicht zur Verfügung, obwohl die Mittel dazu vorhanden wären.
Die Umbenennung in „AnkERzentrum“ und die damit einhergehenden Veränderungen führen zu weiterem Problemdruck. Da in diesen auch Menschen mit Bleibeperspektive untergebracht werden sollen, bedarf es natürlich auch an Integrationsangeboten. Jedoch scheint es so, als ob die Integrationsaufgabe alleine an der Ehrenamtlichen von Freund statt Fremd e.V., dem Café Willkommen und der VHS Bamberg hängen bleibt. Hier muss deutlich mehr Hilfe von der Regierung kommen. Mit Integrationsangeboten einher gehen müssen auch Freizeitangebote, die vom tristen Alltag ablenken. Auch hier fehlt es noch an allen Ecken und Enden an Möglichkeiten.
Wir, das Ombudsteam, lehnen die Pläne des „AnkERzentrums“ in aller Deutlichkeit ab. Wir fordern eine Verbesserung der Wohnsituation, den Schutz von Kindern und ein psychologisches und pädagogisches Angebot für Menschen zu schaffen, die unvorstellbar schlimme Dinge erleben mussten. Wir fordern die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung und ein ausgeprägtes Schutzkonzept nach den Mindeststandards von UNICEF und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Wir fordern eine gute Flüchtlings-, Integrations-, Verfahrens- und Rückkehrberatung! Weg mit dem menschenunwürdigen „AnkERzentrum“! Die Abschreckungspolitik von Seehofer und Co. ist verwerflich und darf nicht noch in den Unterkünften fortgesetzt werden. Jeder Mensch hat das Recht auf ein faires Asylverfahren und eine freundliche Behandlung in Deutschland. Behandeln wir diese Personen nicht länger als lästige Fremde sondern wieder als Freunde und schutzsuchende Menschen!