Aktualisierung der Meldung nach Beschluss des Ministerrats vom 20.01.21
Bamberg. Wie kann es sein, dass Shopping Malls, Möbelmärkte, Baumärkte und Buchhandlungen während des Lockdowns mit dem System „Click and Collect“ zur Abholung von online oder telefonisch erworbenen Waren geöffnet sind, dies den öffentlichen Bibliotheken aber verwehrt bleibt? – Das fragten sich etliche Menschen in Bayern.
In einem von 45 Grünen aus ganz Bayern unterzeichneten Schreiben an die Bayerische Staatsregierung wird gefordert, „Click & Collect“ auch für die Büchereien in Bayern nutzbar zu machen. In dem Schreiben heißt es, die Verweigerung von „Click & Collect“ treffe diejenigen am härtesten, die die Bibliotheken in Pandemie-Zeiten am nötigsten brauchen: Schüler*innen, Studierende, kinderreiche Familien, sozial Benachteiligte und Senior*innen. Dieser Forderung kommt das bayerische Kabinett nun nach.
Die Bamberger grüne Landtagsabgeordnete Ursula Sowa, MdL : „Heute früh vermailt, und jetzt schon umgesetzt – wenn die Söder-Regierung nur immer so schnell handeln würde. Fakt ist:Es gibt keinerlei Gründe, Bibliotheken anders zu behandeln als den Einzelhandel. Entsprechende Hygienekonzepte und weitgehend kontaktlose Abhol-Modelle sind vorhanden. Nicht nur ist es ist zynisch die Nutzer*innen öffentlicher Büchereien aufzufordern, ihre Lektüre alternativ im Buchhandel zu kaufen. Denn dazu fehlt vielen – insbesondere in den Zeiten der Krise – das Geld. Sondern gerade bei Studierenden, Auszubildenden und Schüler*innen wird die Bildung behindert. Vor allem Studierende, die gerade an ihren Abschlussarbeiten sitzen, sind auf die Medien aus den Universitätsbibliotheken angewiesen, da ein großer Teil nicht digital verfügbar ist. Die Ermöglichung von Click & Collect begrüßen wir daher.“
Eine weitere Baustelle, die in dem Schreiben angesprochen wird, umschifft die Staatsregierung jedoch weiter: Bibliotheks-Lieferservice, wie einige Kommunen in Bayern ihn anbieten, erfährt weiterhin weder Wertschätzung noch finanzielle Unterstützung der CSU-FW-Regierung. Der Freistaat lässt die Kommunen hier mitten in der Krise im Regen stehen. Ursula Sowa fordert: „Es ist begrüßenswert, dass die öffentlichen Büchereien in Bayern nun wie in anderen Bundesländern auch weiter funktionieren. Wo Kommunen sich darüber hinaus besonders engagieren, sollte ein Kulturstaat sie in ihrem Bemühen unterstützen.“
Hier gehts zum öffentlichen Brief.
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