Schulbesuch, 20. Mai 2020, im Rahmen der bayernweiten Schulbautour
Montessori-Schule Wertingen
Private Grundschule, Mittelschule und Fachoberschule
Zusmarshauser Straße 19, 86637 Wertingen
Schüler*innenzahl: ca. 370
Baujahr: 1994 (mit stufenweiser Erweiterung bis 2009)
Architekturbüro: Eberle Architekten, Augsburg, Innenarchitektin Magda Wölfel
„Das Schulgebäude der Montessori-Schule lebt von seinen liebevollen Details: Du kommst hier rein und fühlst dich wohl. Der großzügige Eingangsbereich mit hölzernen Sitzstufen verströmt den Charme der Spanischen Treppe in Rom, an Bistrotischen und Sitzen vorbei führt der Weg in die Klassenzimmer. Die Klassenzimmer sind durch Fenster unaufdringlich einsehbar, jedes hat einen Fluchtweg nach draußen, die hölzerne Innenausstattung gibt den Räumen einen heimeligen Charakter. Hier ist kein Kunststoff, nichts Grelles – eine leise Atmosphäre. Ich entdecke überall liebevolle Details. Der Werkraum aber ist ein wahres Meisterstück der Architektur! Die 850 m² sind klug durchdacht bis in die letzten Ecken, lediglich der Energiestandard im umgebauten Möbelhaus ist nicht auf der Höhe der Zeit.
Das Montessori-Prinzip aus Bewegung, Beruhigung und Begegnung ist für mich in jedem Winkel ablesbar. Umso mehr verstehe ich den Wunsch nach einem Neubau auf dem Nachbargrundstück, der der lebendigen und prosperierenden Schule neue Möglichkeiten zur Entfaltung geben würde.“
Die Montessori-Schule ist seit 1994 in einem umgebauten Möbelhaus untergebracht und hat seitdem sogar mehrere Umbauten erfahren. Schon damals musste die Schulfamilie das Konzept und die Anerkennung der Raumnutzung mit den zuständigen behördlichen Stellen mit viel Idealismus und Beharrungsvermögen aushandeln, wie Geschäftsführerin Sonja Spiegler beim Besuch der Grünen-Landtagsabgeordneten Ursula Sowa am 20. Mai 2020 erzählt.
Die architektonische ldee bestand von Anfang an darin, Leben und Lernen unter einem Dach zu ermöglichen. Angelehnt an die Struktur eines Dorfes, bilden die Klassenzimmer die Häuser des Dorfes und die Flure die Dorfstraße. Rechteckige Raumstrukturen wurden aufgelöst und dafür fließende Übergänge von Flur-, Straßen- und Platzbereichen geschaffen. Die Aula im Erdgeschoss ist ein offenes, einladendes Amphitheater, das zum Verweilen einlädt.
„Du kommst hier rein und fühlst dich wohl“, fand Ursula Sowa. Die Klassenzimmer sind durch innenliegende Fenster zusätzlich belichtet und auf schöne Weise einsehbar, jedes hat einen Fluchtweg nach draußen, die hölzerne Innenausstattung gibt den Räumen einen heimeligen Charakter. Hier ist kein Kunststoff, nichts Grelles. „Eine angenehme Atmosphäre“, freute sich Sowa, „auch die Fenster sind zu öffnen, der Blick führt ins Grüne.“
Architektonisch ist der Innenraum mit dem Außenraum zusammen gedacht: „Das Montessori-Prinzip aus Bewegung, Beruhigung und Begegnung ist für mich in jedem Winkel ablesbar“, sagte Sowa. „Die Schule erfreut sich großer Nachfrage. Umso mehr verstehe ich den Wunsch nach einem Neubau auf dem Nachbargrundstück. Auch hier will die prosperierende Schule neue Möglichkeiten zur Entfaltung verwirklichen.“
In den letzten 15 Jahren ist die Montessori-Schule Wertingen ständig gewachsen: 1997 wurde das Gebäude aufgestockt, 2001 kamen neue Räume unter einem Flachdachanbau hinzu, 2005 folgte das 850 m² große „Werkhaus im Grünen“ auf dem Nachbargrundstück. Seit 2006 ist die Montessori-Schule Ganztagsschule und die erste Montessori-Fachoberschule Bayerns – mit den Zweigen Gestaltung, Sozialwesen und Wirtschaft. Seit 2010 wird auf dem „Erdkinderplan“ im nahe gelegenen Mühlenwinkel auf 1.500 m² geackert und gepflanzt.
All das war nur durch das starke Engagement der Eltern möglich. Es zeigt aber auch, dass eigene Konzepte jenseits der staatlichen Schulbaurichtlinien durchsetzbar sind. „Wir brauchen trotzdem noch viel mehr Raum für individuelle Lösungen in den Förderrichtlinien“, versicherte Ursula Sowa. „Es kann zum Beispiel nicht sein, dass eine Schule ohne Turnhalle auch keine Bewegungsflächen gefördert bekommt.“
- Im Sinne der Montessori-Pädagogik sollten mehreren individuelle Ausweichräume im förderfähigen Raumprogramm aufgenommen werden.
- Flexible Raumnutzung für Bereiche der Ruhe und Bewegung sollten verankert werden.
- Auch ungewöhnliche Orte können zur Schule werden. Hier wurde ein altes Möbelhaus umgenutzt und der Baukörper in ländlicher Gemeinde unmittelbar an der Hauptstraße gelungen eingebunden.