Schulbesuch, 22. Mai 2020, im Rahmen der bayernweiten Schulbautour
Naturwissenschaftlich-technologisches und sozialwissenschaftliches Gymnasium
Schmetterlingsplatz 1
86420 Diedorf
Baujahr: 2015
Architekturbüro: Florian Nagler, München in ARGE mit Univ.-Prof. Arch. Hermann Kaufmann
Schüler*innen: 750
Kosten: 43 Mio. Euro
„Der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums steht seit fünf Jahren. Genauso lange wurde die Schule zuvor auch geplant und gebaut. Die sorgsame Planung: man sieht sie von weitem! Die vier auffällig hellen Baukörper am Rande von Diedorf machen mich sofort neugierig, als ich vom Bahnhof zum Gymnasium laufe. Das also ist die berühmte Schule, von der alle reden. Zwei Informations-Besuche pro Woche sind hier keine Seltenheit!
Schnell wird klar, warum diese Schule etliche Auszeichnungen bekommen hat, u.a. 2017 den Deutschen Architekturpreis und den Deutschen Holzbaupreis, 2016 den DGNB-Preis Nachhaltiges Bauen und den Bayerischen Energiepreis. Und diese „Orden“ sind absolut verdient! Der Bau ist hell, großzügig und sorgfältig ausgeführt. Schon die multifunktional genutzte Eingangshalle beeindruckt durch ihre Dimensionen. Eine Schule, die viel Luft zum Atmen und Entfalten lässt.
Die Holzkonstruktion dient als großer Rahmen, der den Schüler*innen einen besonderen Freiraum lässt und hält sich selbst bescheiden im Hintergrund. In dieser Schule beginnt der Wandel vom Klassenzimmer zur Lernlandschaft – hier wurde in meinen Augen Pionierarbeit geleistet.“
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Das Schmuttertal-Gymnasium wurde 2012 bis 2015 als Holzskelettbau im Passivhausstandard errichtet. Die vier Baukörper verbindet ein Prinzip: Nachhaltigkeit und moderne Pädagogik in Einklang bringen. Kopf – Herz – Hand, das Motto des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi wurde hier gebaute Wirklichkeit. „In dieser Schule wird der Wandel vom Klassenzimmer der Flurschule zur modernen Lernlandschaft Wirklichkeit“, sagte die Grünen-Landtagsabgeordnete, Ursula Sowa, bei ihrem Besuch am 21. Mai 2020.
Das Schmuttertal Gymnasium in Diedorf hat Modellcharakter: Lernlandschaften statt starrer Klassenzimmer prägen das architektonische und pädagogische Grundgerüst. Große Verglasungen ermöglichen fließende Übergänge zwischen Fachräumen und Lernlandschaften. Räume und Flächen werden so vielfältig nutzbar – bis hin zur gemeinsamen Bespielung der multifunktionalen Veranstaltungsräume gemeinsam mit der Kommune Diedorf.
Im Planungsprozess des Neubaus war die Schulgemeinschaft von Anfang an mit einbezogen, engagierte Behördenvertreter sowie der Landrat zogen an einem Strang. „Hier sieht man, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten – Lernende, Lehrerende, Sachaufwandsträger und Planer – in der Phase Null eng zusammen arbeiten“, unterstrich Ursula Sowa, die von ihrem Landtagskollegen Maximilian Deisenhofer begleitet wurde. In drei Workshops konnten Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen ihre Vorstellungen einer zeitgemäßen Schule einbringen, das daraus entwickelte Raumkonzept wurde die Grundlage des weiteren Planungsprozesses.
Auch ökologische Standards wurden in Diedorf von Beginn an mitgedacht: Das Schulgebäude im Passivhausstandard erzeugt mit seiner umfangreichen Photovoltaikanlage mehr Energie als durch die Nutzung verbraucht wird. Das für den Holzbau verwendete Fichtenholz stammt aus dem nahegelegenen Abensberg. Möglich wurde diese ökologische Bauweise u.a. auch durch Fördermittel der Deutschen Stiftung Umwelt in Höhe von 1,5 Mio. Euro.
„Die vielen Auszeichnungen, die diese Schule erhalten hat, sind absolut verdient!“, sagte Sowa. 2016 wurde der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums mit dem DGNB-Preis Nachhaltiges Bauen und den Bayerischen Energiepreis geehrt, 2017 folgten der Deutsche Architekturpreis und der Deutsche Holzbaupreis.
Einen Wermutstropfen sieht die Landtagsabgeordnete Sowa allerdings darin, dass die Schule dreizügig geplant, jedoch vierzügig zugelassen wurde. Möglich ist dies durch „Klassenzimmer sharing“, also die gemeinsame Nutzung von drei Klassenzimmern durch vier Klassen. „Mehr Räume wären für die Zukunft der Schule sinnvoll gewesen – auch, um die Lernlandschaften noch mehr zu betonen.“
Trotz all der technischen Raffinessen und der ökologischen Bauweise darf eins bei derartigen Leuchtturmprojekten aber niemals vergessen werden, unterstrich Sowa: „Der Zweck des Gebäudes muss immer im Mittelpunkt stehen: nämlich der, Lern- und Lebensraum für Lehrende und Lernende zu sein.“
- mehr Klassenräume
- Lernlandschaften noch mehr ausbauen